Als ASW West möchten wir auf den Artikel des ASW Bundesverbands hinweisen, der unsere gemeinsame Mission widerspiegelt: Sicherheit zu gestalten. Der Bundesverband unterstreicht die Bedeutung der Allianz für Sicherheit in der Wirtschaft als aktiven Partner in der politischen Gesetzgebung sowie als Bindeglied zwischen Sicherheitsbehörden und Wirtschaft. In der neuen Kurzinterview-Serie des Bundesverbands kommen Vorstände, Kunden und Geschäftspartner zu Wort, um ihre Perspektiven zum Thema Sicherheit zu teilen und gemeinsam Lösungen zur Minimierung von Risiken und Bedrohungen zu erarbeiten.
Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass unser Vorstandsvorsitzender Christian Vogt, Mitglied des ASW-Bundesvorstands und Vice President Group Security bei CLAAS, in der Serie als zweiter Gast vorgestellt wird.
1. Christian wo treffen wir Dich heute an und worin genau liegt Deine Aufgabe bei CLAAS??
Ihr trefft mich gerade in unserem Technoparc an, wo wir unsere Maschinen ausstellen, für Kunden, Partner, aber auch für „Freunde der Landtechnik“, die sich hier für unsere Produkte interessieren und den Technoparc auch als Startpunkt nehmen, um dann eine „FactoryTour“ durch die „modernste Mähdrescherproduktion“ der Welt zu unternehmen. Meine Aufgabe bei CLAAS, als Vice President Group Security, besteht darin die Sicherheit der CLAAS Gruppe für den physischen Schutz, aber auch den Schutz von Informationswerten zu gewährleisten sowie als Konzerndatenschutzbeauftragter auch mit einem eigenen Bereich das Management im Bereich Datenschutz zu steuern. Darüber hinaus ist die Group Security bei CLAAS auch bedeutender „Pfeiler“ in den Bereichen Krisenmanagement und Compliance.
2. Du bist Mitglied im Vorstand des ASW Bundesverbands und leitest regional auch die ASW- Geschicke im Westen der Republik. Worin unterscheiden sich hier Deine Aufgaben und welche Sichtweisen sind jeweils anders?
Die ASW treibt kontinuierlich schon seit Jahren die Bedeutung des Themas „Wirtschaftsschutz“ in Deutschland voran; im Bund und in den Regionen, durch die einzelnen Landesverbände. Im Westen machen wir das sehr erfolgreich. Wir haben nun bereits zum zweiten Mal im Rahmen der Sicherheitspartnerschaft NRW mit dem Innenministerium und anderen Partnern das „Lagebild Wirtschaftsschutz NRW“ herausgegeben. Wir alle wissen, ohne Lagebild besteht wenig Chance auch die notwendigen Ressourcen für das Thema Wirtschaftsschutz zu allokieren; zumindest auf staatlicher Seite. Wir agieren durch Beratung und Schulungen bieten Informationen, z.B. durch aktuelle Webinare und Newsletter und stellen ein ausgezeichnetes Netzwerk zur Verfügung. Mit Blick auf Deutschland ist festzustellen, dass das Thema Wirtschaftsschutz langsam, aber sicher „Fahrt aufnimmt“; es wird nun immerhin als Baustein der „Nationalen Sicherheit“ bewertet, in der Nationalen Sicherheitsstrategie benannt. Es bestehen derzeit konkrete Bestrebungen dies nun endlich auch mit einem geeigneten Maßnahmenplan zu „operationalisieren“. Diese Entwicklung können wir in der ASW nur begrüßen. Sicherlich tragen die aktuellen, dauerhaften und sich überlagernden Krisensituationen dazu in bedeutendem Umfang bei. Ohne starke und resiliente Wirtschaft können wir nicht selbstbestimmt die dynamischen Sicherheitsanforderungen erfüllen. In meiner Arbeit für CLAAS kann ich viele Sichtweisen und Ansätze aus der Verbandsarbeit einbringen, natürlich mit dem Fokus, dass die Geschäftszielerfüllung der CLAAS Gruppe hier eindeutig Priorität hat und daher die „Praxis vor der Theorie kommt“.
3. Welche Stärken kann der ASW konkret auf bundesweiter sowie regionaler Ebene ausspielen und wo greifen Bund und Regionen ineinander? Wo siehst Du noch Handlungsbedarf?
Die ASW-Familie hat die Stärke in allen Regionen bzw. Bundesländern gut vertreten zu sein. Es bestehen nicht nur in NRW bzw. „West“ langjährige belastbare Sicherheitspartnerschaften mit den Landessicherheitsbehörden oder Ministerien. Auch auf Bundesebene sind wir sehr gut verzahnt. Mit unseren zentralen Veranstaltungen wie den „Sicherheitstagen in den Bundesländern“ oder im Bund der „BfV/ASW-Sicherheitstagung“, erreichen wir eine sehr gute Bedeutungswahrnehmung und können unsere Themen voranbringen. Bund und Regionen greifen hier sehr gut ineinander, das sieht man auch daran, dass sich Bundesvorstand der ASW aus engagierten ASW-Akteuren aus den „Ländern“ zusammensetzt. Auch die Geschäftsführungen aller ASW-Verbände arbeiten sehr gut zusammen. Wenn ich nach weiterem Handlungsbedarf gefragt werde: das Thema Wirtschaftsschutz bleibt leider immer noch vielfach ein mit zu wenig Maßnahmen und Standards hinterlegtes Feld. Die bestehenden Sicherheitspartnerschaften mit den Sicherheitsbehörden sollten bzw. müssten operativer ausgestaltet werden; schon der Informationsaustausch gestaltet sich je nach Situation/Lage nicht immer sehr einfach. Die Zuständigkeiten auf staatlicher Seite sollten deutlich weniger komplex sein. Ein Lagebild, wie wir es im „Westen“ nun im nächsten Jahr zum dritten Mal veröffentlichen wollen, sollte es auch auf Bundesebene geben, um eine höhere Bedeutung zu erreichen. „last but not least“: Wirtschaftsschutz muss in allen Belangen den Schutz im Realraum sowie im Cyberraum adressieren.
4. Explodierende Energiekosten, Rohstoffmangel und unterbrochene Lieferketten – wo siehst Du Risiken und Schwachstellen für Unternehmen und Forschungseinrichtungen und die daraus folgenden notwendigen sicherheitspolitischen Konsequenzen?
Derzeit überlagern sich Krisen zur „Dauerkrise“ und gleichzeitig leben wir in einer sich überlagernden Transformation. Wir transformieren Maschinen und Prozesse in eine neue digitale Welt, haben uns gerade in Deutschland und Europa vorgenommen den Klimaschutz und die Nachhaltigkeit in einer neuen Dimension zu erreichen und müssen gleichzeitig noch die geopolitischen neuen Lagebewertungen angemessen berücksichtigen. Gerade für Deutschland als Exportwirtschaft ist das eine „Herkulesaufgabe“ mit höchsten Risiken. Zu diesem Cocktail an Themen kommen noch unsere aktuellen gesellschaftlichen Problemthemen. Alle genannten Themen haben hohe Priorität und sind gleichzeitig nach m.E. nicht zu bewältigen. Sicherheitsprozesse müssen in einer solchen Lage äußerst agil bleiben.
Insbesondere, weil außerhalb „unserer Welt“ andere politische und wirtschaftliche Akteure in fokussierte Art und Weise sehr erfolgreich ihre Strategien mit sehr effizienten Maßnahmen durchsetzen; bestimmt von mit großer Einzelmacht ausgestatteten Führungspersonen.
5. Welche sicherheitspolitische Entscheidung oder welches Projekt hat Deiner Meinung nach oberste Priorität?
Für mich ist mit Blick auf Deutschland das Thema „Nationale Sicherheit“ sehr wichtig. Wir leben natürlich im „europäischen Kontext“ und trotzdem ist es so, dass wir den Willen brauchen, nationale Sicherheit als wichtiges Thema zu erfassen; das Verfassen einer „Nationalen Sicherheitsstrategie“ kann hier nur eine erste Maßnahme sein. Wir müssen dem Thema mit Blick auf die Gesellschaft und die Wirtschaft als bedeutender Baustein der Gesellschaft eine angemessene Bedeutung geben und es mit angemessenen Maßnahmen ausstatten. Ohne „Sicherheit ist keine Freiheit“, diesen Satz hat Wilhelm von Humboldt geprägt. Unsere freiheitliche Grundordnung wird ohne Sicherheit weiter gefährdet werden; Sicherheit für die Wirtschaft ist daher unser Beitrag mit der obersten Priorität.
6. CLAAS ist seit jeher ein international ausgerichtetes Unternehmen, ab den 90er Jahren auch verstärkt im außereuropäischen Ausland. Welche Erfahrungen fließen hieraus in den nationalen Wirtschaftsschutz?
Der „nationale Wirtschaftsschutz“ als Begriff zeigt schon einmal am Beispiel CLAAS seine Schwäche. Wir sind international ausgerichtet, organisatorisch in einer übergreifenden, internationalen Matrix aufgestellt; mit somit „internationalen Prozessen“; man kann da nur wenig „national“ schützen. Alle Schutzmaßnahmen, der Schutz von CLAAS, den reellen und den informationellen Werten, sind immer international zu betrachten. Natürlich müssen mit Blick auf gesetzliche Regelungen in einzelnen Regionen oder relevante sonstige Anforderungen immer auch Einzelfallentscheidungen zu besonderen Schutzmaßnahmen getroffen werden. Das Beispiel China (Sicherheitsgesetze, Cybergesetzgebung u.v.m.) und die Tendenz zu einer zunehmenden „Entglobalisierung“ belegt dies in der Praxis.
7. Mit welchem Mehrwert würdest Du für eine Mitgliedschaft im ASW-Verbund werben?
Ich möchte hier gerne die Worte eines mir bekannten deutschen Politikers nutzen, der mich einmal fragte: „eigentlich müssten doch alle Unternehmen bei Ihnen Mitglied werden….“
Der ASW-Verbund bietet mit seinen rund 1.200“ Mitgliedsunternehmen ein enormes Vernetzungspotential mit sehr viel Wissen im ganzen Bereich des Wirtschaftsschutzes.
Das durch die ASW West „mitinitiierte“ Lagebild Wirtschaftsschutz belegt gleichzeitig, dass gerade im Bereich der „KMU“ noch viel zu wenig für die Sicherheit der jeweiligen Unternehmen geleistet wird. Viele kleine Unternehmen können keinen eigenen Bereich „Sicherheit“ aufbauen.
Hier bietet die ASW mit ihren Themenfeldern: „Information“, „Netzwerk“, „Schulung“ sowie „Beratung“ eine ausgezeichnete und kostengünstige Alternative, um sich zu verbessern und Standards im Bereich Sicherheit einzuführen.
Gleichzeitig adressieren wir mit unserem Handeln die Sicherheit im physischen Raum (Realraum) als auch die Sicherheit im Cyberraum.
Keine andere mit bekannte Organisation treibt den Wirtschaftsschutz derzeit so entschieden voran.
Christian, besten Dank für den interessanten Schulterblick!